onsdag den 14. januar 2009

Mount Cook - Alpenpanorama vom Feinsten

Das schlechte Wetter scheint sich diesmal nun auch auf die Ostflanke der Berge zu bewegen. Na, wir wollten uns sowieso wieder in Richtung Kueste aufmachen... Auf halber Strecke (und bei Zeit fuer einen Mittagsstopp) stossen wir auf einen lokalen Bauernmarkt. Lecker! Obst, Gemuese, Pies, Salami, ... - dazu eine kompetente Touristen-Info: Fahrt nicht ans Meer, in den Bergen suedlich ist zurzeit super Sicht. Das waere halbwegs selten.
Na sowas, hier sieht's grau und trueb aus, kaum zu glauben, dass es 1 Std. weiter Richtung Berge komplett anders sein soll. Aber tatsaechlich: Nach ca. 3/4 Std. Fahrt klart es sich auf. Wir kommen an einem quietsch hellblauen, grossen Bergsee vorbei (Lake Tekapo); er hat diese Farbe aufgrund eines Sedimentes. Sieht fast aus wie Schwimmbadwasser, toll, so von der Sonne beleuchtet. Hier ist es uns aber zu touristisch, und wir fahren weiter bis an den naechsten See (Lake Pukaki, ebensolche Farbe!) mit Blick auf den Mount Cook (Aoraki, 3754 m, hoechster Berg Neuseelands). Auf dem Parkplatz weist uns ein anderer Autofahrer auf einen fast platten Reisen hin... oh je, und heute ist Samstag!
Wir erfahren, dass es ein paar Kilometer weiter einen Picknickplatz gibt, auf dem man auch ein Zelt aufschlagen darf+kann. Immerhin gibt es sogar ein Plumpsklo und einen Wasserhahn. Und wahnsinnige Aussicht ueber See und zum Mt. Cook-Massiv.
Der Ersatzreifen ist natuerlich ganz unten im Kofferraum... und es ist nur ein Notrad. Damit trauen wir uns nicht ganz hoch in die Berge (obwohl es sich spaeter herausstellt, dass die Strasse dorthin durchgaengig gut zu fahren und geteert ist, dazu ausnahmsweise ohne allzuviele Kurven!). Gabor erreicht im naechsten Ort (ca. 15 Min. Fahrzeit) tatsaechlich einen Automechaniker und macht sich gleich dorthin auf die Socken. Ist auch ruckzuck wieder da, und wir kochen mit wunderschoenem Blick ein regelrechtes Gourmet-Menue auf unserem Campingkocher... Dazu ein nettes Glaeschen Chardonnay (noch vom Mahi Wine Estate aus Marlborough...) aus einem "gefundenen" Sektglas: Ploetzlich kam ein Bus auf den Picknickplatz, eine Braut mit Fotograf und Braeutigam stiegen aus und liessen sich mehrfach hier ablichten. Dabei haben sie wohl das Glas stehenlassen, das wir nach abendlicher Benutzung dann an andere Camper (mit Wohnmobil) weitergaben - bei uns wuerde es nur zerbrechen bei dem ganzen Krempel im Kofferraum! Frisches Joghurt (vom Markt) mit Himbeeren als Nachtisch - mmmh.

Truebes Wetter nach dem Aufstehen. Keine Berge zu sehen, der See hat seine tolle Farbe verloren. Wir machen uns trotzdem die letzten 60 km in das kleine Dorf am Mt. Cook auf, und siehe da, es zieht wieder auf.
Hier oben gibt es auch einen Campingplatz (mit Toiletten, Waschbecken und einem grossen Kuechenraum, eher fuer die nassen, kalten Tage), direkt vor den Bergen mit Gletschern und Schneekuppen. Irre!
Zelte aufstellen koennen wir auch spaeter - jetzt erstmal los. Wir wandern (u.a. ueber zwei schmale Haengebruecken, auf die die Maedels nicht mit Papa gleichzeitig drauf wollen - "er wackelt immer extra so") zu einem See, der an der Zunge eines Gletschers liegt (auf 900 m Hoehe!). Es schwimmen glatt grosse und kleine bizarre Eisberge darauf. Entsprechend kalt ist das Wasser. Der Gletscher selbst (Hooker Glacier) ist sehr haesslich mit einer dicken Schicht schwarzem Kies bedeckt; die "Eisfaelle" (junge, steile Gletscher an den Bergflanken ringsum) sehen da viel schoener weiss bis zart hellblau aus. Fast wie gefrorene, haengende Wellen.
Geertje angelt einen kleinen Eisberg - lecker Lutscher lassen sich da abbrechen!

Leider gibt es auch hier oben die laestigen "sandflies", Fruchtfliegen-grosse Stechfliegen, die es vor allem auf die Fussgelenke abgesehen haben und deren Stiche ewig lange jucken... Sie kommen in Scharen am spaeten Nachmittag bis es dann gegen halb 10 dunkel wird. Gabor aergert sich, weil sie ihn moegen (richtige Muecken wohl weniger). Da hilft nur was Anziehen und nicht stillsitzen... nicht immer leicht.

Kalte Nacht trotz Struempfen im Schlafsack, aber wir wachen bei strahlendem Wetter auf. Da trauen wir uns glatt, etwas hoeher zu marschieren. Entgegen der Empfehlung der Info ("es geht nur steil bergauf, und die Stein-/Felsstufen sind teilweise so hoch wie Jette"). Na, die Maedels moegen, wie gesagt, kraxelige Strecken, und mit ein bisschen woertlichem Unter-die-Arme-Greifen bei Jette (Geertje besteht darauf, alleine zu kraxeln) sind wir auch nach der angeschlagenen Zeit (2 Std.) oben bei einem kleinen See auf ca. 1200 m (Starthoehe am Campingplatz: 760 m). Fuer die Aussicht aus der Vogelperspektive auf die Berghaenge und Gletscher hat sich die Muehe gelohnt, finden auch die Kinder. Ausserdem wussten sie, dass sie oben die Tuete mit den Jelly Beans leer essen durften...!
Nach dem Picknick steigt Gabor noch einmal so viel hoch zu einer Huette auf 1800 m. Da war die Sicht natuerlich noch besser, und er hat uns ein Toepfchen Schnee mitgebracht, dass erstaunlicherweise 3/4 der Menge an Wasser ergab (das Eis gestern vom Gletschersee nur geringfuegig mehr, Opa!).
Unten ging's dann ans Zelte abbauen - wir wollen jetzt wieder an die Kueste. (Die anderen Wanderungen hier oben sind nichts fuer uns: die 2000-er lassen sich nur mit Steigeisen, Gletscher- und Klettererfahrung bezwingen...
Von den Gelbaugenpinguinen hier in Oamaru und Moeraki berichten wir naechstes Mal; jetzt ist Schlafenszeit, und morgen geht's nach Dunedin.

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