tirsdag den 3. februar 2009

Stewart Island

Stewart Island ist nach der Nord- und Suedinsel die groesste Insel Neuseelands. Hier leben permanent nur ca. 500 Leute, und etwa 80 Prozent der Insel ist Nationalpark. Der groesste Teil davon unerschlossen. Die einstuendige Ueberfahrt mit einer Fussgaengerfaehre ueber die Foveaux Street ist wohl fast immer ziemlich "rough"; wir hatten damit gerechnet, dass zumindest die Maedels mal wieder die Fische fuettern wuerden... aber die See war spiegelglatt, und die Insel erstrahlte wunderschoen unter knallblauem Himmel. Richtig zum Verlieben, das kleine Fischerdoerfchen (einziger Ort auf der Insel) an der Halfmoon Bay.
Wir hatten uns in einem Backpacker eingemietet - recht gross und noisy, wie sich herausstellte, da die 28 km geteerte Strasse der Insel zurzeit neu gemacht wurden, und das Stueck vor dem Hostel gerade dran war... Gleich am ersten Abend sahen wir jede Menge Kakas (remember? die lauten, grossen Papageien, die im Dezember auf Great Barrier Island unsere fast staendigen Begleiter waren...); hier ist die Suedinselvariante stark vertreten! Wir fuhren mit einem halben U-Boot: ein Boot, bei dem man sozusagen ins untere Stockwerk -unter Wasser - geht und dort durch grosse Glasfenster an den Seiten die umliegende Pflanzen- und Tierwelt an sich vorbeiziehen laesst. Riesige Kelpwaelder, kleine "spotties" (graue Fische mit einem grossen schwarzen Punkt), blaue Maomaos, verschiedene Arten Seesterne. Und "Meerestulpen" - spannend! Die Stunde war viel zu schnell vorbei!
Dann ging es an die Vorbereitung unserer geplanten Huettenwanderung. Ziel: Mason's Bay Hut. Beim Kauf unseres Huettenpasses wurde uns davon abgeraten: viel Matsch, schwierige Wanderung; wir entschlossen uns nach Wettercheck fuer die naechsten Tage und Beratschlagung trotzdem dafuer... Ein "Wassertaxi" brachte uns dann ueber eine ruhige Bucht und durch einen Fluss bis zu einer Wanderhuette (nur bei Flut anfahrbar, deshalb konnten wir erst mittags los). Von dort stapften wir los. Gabor mit seinem riesigen Tramperrucksack mit Klamotten, Regensachen und Schlafsaecken, Anne mit einem halbgrossen Rucksack mit Essen und die Maedels jede mit einem kleinen Rucksack mit Fleece-Jacke und Fernrohr ausgeruestet... Angeblich war auf der Route gerade relativ wenig Matsch. Wir fanden es viel!!! Konnten aber fast immer einen Weg drum herum finden. (Andere Wanderer latschten mitten durch Schlamm und Pfuetzen und waren teilweise bis zu den Knien verschwunden!) Statt der angeschlagenen 3-4 Stunden brauchten wir glatt 5 1/2! Das ist uns noch nie passiert - bisher konnten wir die Angaben immer unterbieten (mit Kindern!) Spaeter stellte sich heraus, dass die Schilder auf Stewart Island fuer "harte Wanderer" gemacht sind... Und: die Sonne brannte vom Himmel, als wir auf der Strecke unterwegs waren, eine Fuehrerin meinte, so heiss haette sie es hier noch nie erlebt. Mussten also unterwegs ein paar Maal Wasser pumpen aus einem Moorfluesschen (in NZ gibt es Giardia, deshalb ist es ratsam, Wasser aus Fluessen etc. abzukochen oder zu filtern...). Geertje meinte erst, die braune Bruehe wuerde sie nicht trinken, merkte dann aber, dass es gut schmeckte und vor allem schoen kuehl war!
Auf dem Weg sahen wir einiges an Singvoegeln. Vor allem die kleinen South Island Robins (Form wie ein Rotkehlchen, aber grau mit hellgelbem Bauch) kamen ganz nah heran, pickten sogar mal an einem Schuh bzw. sassen auf Gabors Rucksack und hinterliessen dort etwas... ;-)
Der Weg ging u.a. durch den "Schokoladensumpf", der seit einigen Jahren aber fuer Wanderer gezaehmt ist: d.h. es fuehrt ein Bretterweg darueber. Zum Glueck! Die Farbe errinert wirklich an geschmolzene Schokolade, alles ist sehr sumpfig und wenn es regnet ist die ganze Strecke ueberflutet (inkl. Bretterweg!).
Die Huette war dann doch sehr viel luxurioeser als erwartet. Ein grosser Aufenthaltsraum (mit Ofen) und drei kleine Schlafraeume. Fliessend (Regen-)Wasser, Plumpsklo, ueberdachte Terrasse. Ein Fluesschen mit Steilufer davor. - Man haette denken sollen, die Maedels seien nach der Wandertour erledigt, aber einmal im eiskalten Fluss untertauchen bzw. reinsetzen, und sie hatten wieder ordentlich Energie zum Rumspielen am sandigen Steilufer...
Nach unserem Paket Nudeln (Kocher und Spiritus/Gas muss man selbst mitbringen, Essen natuerlich auch + Muell wieder mitnehmen) mit Tomaten(tueten)sosse stapften wir nochmal los auf der Suche nach Kiwis. Hier auf Stewart Island sind sie angeblich auch tagsueber aktiv! Kein Erfolg, Maedels sind auch hundemuede inzwischen.
Gabor und ich ziehen spaeter nochmal los Richtung Strand (20 Min. von der Huette) - riesig, ganz diesig, tolle Duenen und ein ewig weiter Sandstrand. Die Kiwis kommen wohl nach der Flut auch an den Strand, um "Strandkrebse" zu fressen, die im Tang/Kelp zu finden sind. Wir sahen aber keine... Dafuer hinterher in einem Waldstueck bei der Huette: ein Kiwi stand mitten auf dem Weg. Trotz Anleuchten mit der Taschenlampe (gedaempftes Licht durch mein T-Shirt hindurch) kam er direkt auf uns zu. Nicht etwa eilig, nein, ganz gemuetlich... latschte dann ungefaehr 30 cm von meinen Schuhen an uns vorbei. Was ein Erlebnis!!!
Am naechsten Morgen vor dem Fruehstueck sahen wir alle 4 dann noch einen Kiwi in einem Waldstueck bei der Wuermersuche. Auch er (sie?) liess sich von uns nicht stoeren, sondern wunderbar beobachten!
Den Tag verbrachten wir bei wechselndem Wetter am Strand, wo die Kinder begeistert durch die flachen Wellen am Ufer rannten und dann natuerlich doch pitschnass wurden...
Nach einer zweiten Nacht in der Huette machten wir uns recht frueh wieder auf den Rueckweg; wir mussten ja rechtzeitig beim Wassertaxi ankommen gegen 14 Uhr. Der Weg war zum Glueck trockener als auf dem Hinweg! Und der Himmel war bedeckt, da lief es sich gleich viel besser (4 1/2 Std.). Geertje zeigte unterwegs ein paar schwedischen Juenglingen, dass sie schneller laufen konnte! Die drei hatten am Morgen 2 Kiwis streiten sehen und davon einen kleinen Film gedreht - klasse!
Zurueck in der Zivilisation hatten wir fuer 2 Tage ein kleines ganzes Haeuschen mit Ausblick Richtung Sonnenuntergang. Schoen und ruhig! Und eine handvoll Kakas auf der Terrasse, mit denen wir uns "unterhielten". Hier konnten wir uns auch einmal richtig gut und ungestoert ausschlafen.
Einen Nachmittag ging es noch auf eine gefuehrte Vogeltour nach Ulva Island. Die Fuehrerin fuhr nur mit uns alleine. Toll! Wir sahen auch (endlich) Weka und "Yellowheads", kleine gelbe, scheue Singvoegel, die meist weit oben in den Baumwipfeln herumhuepfen. Die Insel ist ein Vogelreservat (Possums, Ratten, Hermeline, Hirsche usw. ausgerottet). Die vier Stunden vergingen wie im Fluge! Wir erfuhren auch einiges ueber die Pflanzen vor Ort und hoerten viele kleine Maori-Legenden.
Kleiner Nachtrag: Auf dem Weg nach Stewart Island machten wir kurz in Invercargill Station, wo bei der Touri-Info ein riesiges Terrarium mit Tuataras (Brueckenechsen, "lebende Fossilien") ist. Hier lebt u.a. seit gut 40 Jahren ein uralter Tuatara (er wird auf 111 Jahre geschaetzt). In unserer Zeit auf Stewart Island ist er zum ersten Mal (in Gefangenschaft) Vater geworden! Vor etwa einem Jahr wurde ihm ein Tumor aus dem Ruecken entfernt und es wird vermutet, dass sein Verhalten sich dadurch zum Besseren geaendert hat! Er war sogar in der daenischen Zeitung: http://politiken.tv/bagsidentv/desjove/article637530.ece

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